Trend Digital Bathroom: Technik unter der Haut
Drehen und hebeln sind out – an Waschtisch und Dusche wird heute gedrückt und gestikuliert. Gerade im Armaturenbereich bestimmt die kleine Technologie-Revolution im Bad viele der zur kommenden ISH vorgestellten Neuheiten. War die berührungslose Technologie zur Auslösung und zur Steuerung des Wassers bislang vor allem im öffentlichen Bereich vertreten, so zieht sie nun flächendeckend ins private Bad ein. Dabei ist die explosionsartig steigende Präsenz technischer Ausstattungen im Bad nicht nur Spielerei, sondern trägt zur Bewältigung ganz konkreter (Alltags-)Anforderungen bei. So kann das Badezimmer auf die ergonomischen Bedürfnisse der Nutzer abgestimmt und bei Bedarf den Lebensumständen angepasst werden.
Bei den Nutzergruppen ist die digitale Generation natürlich an die allgegenwärtig technischen Features bei Kommunikation und Steuerung gewöhnt. Ältere Generationen tun sich da etwas schwerer. Dabei profitieren gerade ältere Nutzer am meisten von intelligenten Produkteigenschaften, denn sie erhöhen nicht nur den Bedienkomfort, sondern auch die Sicherheit. Daher wird größter Wert auf die intuitive Nutzung von Bedieneinheiten gelegt. Für beide Nutzergruppen entwickelt die Industrie attraktive Produktanwendungen, die in den nächsten Jahren den Markt verändern können.
Viele Produkte für das Badezimmer erfahren momentan besondere Aufmerksamkeit, denn sie erleben eine Art Evolutionssprung durch die Digitalisierung. Ähnlich wie in der Automobilbranche muss eine ganze Produktwelt neu überdacht werden. Funktionen und Bedienungen ändern sich und mit ihnen die grundlegenden Rahmenbedingungen für Armaturen, Waschtische und Duschen. Neben der konkreten Ansteuerung von unterschiedlichen Wasseranwendungen, Programmen und Individualfunktionen in Dusche & Co. nimmt auch das Thema Licht im Bad richtig Fahrt auf. Dank moderner LED-Technik wird es von Badplanern gerne gezielt zur Emotionalisierung des Raumes genutzt und soll die Raumqualität auf eine höhere Ebene heben. Strom brauchen mittlerweile auch zahlreiche berührungslos angesteuerte Armaturen, die nun auch im privaten Heim Einzug halten und sich dort weniger breit als schlank machen.
Viele der Neuheiten werden einfach per Knopfdruck bedient. Dies ist nicht nur ergonomisch eine runde Sache. Die Strahlart an der Handbrause lässt sich problemlos mit einem einzelnen Knopf wechseln, und auch die Temperatur so handlich regeln. Oft kann sogar die Bedienung unabhängig von ihrer Wasseraustrittsstelle positioniert werden. Und bei Waschtischarmatur und Thermostat-Armatur muss nicht mehr umständlich mit eingeseiften Händen am Temperaturregler herumgefummelt werden –hier reicht ebenfalls ein Knopfdruck. Auch die Wahl der Strahlarten am Duschkopf selbst wird durch neue, an der Handbrause integrierte, Bedienfunktionen wesentlich komfortabler gestaltet.
Weitere Technik kommt per App, Gestensteuerung und Spiegelschrank ins Badezimmer: Mittlerweile lässt sich etwa die Badewanne schon per App befüllen, wenn sich die Jogging-Runde ihrem Ende nähert. Und der morgendliche Wetterbericht erscheint heute schon auf vielen Spiegelschränken. Waschtisch und Spiegelschrank scheinen bei den Produktentwicklungen die Ausgangsbasis für weitere Innovationen zu sein. So übernimmt das Ensemble zukünftig auch die komplette Lichtgestaltung in einem mittelgroßen Badezimmer – dank eigens entwickelter LED-Leuchten, die auch für das Raumlicht verantwortlich sind. Unabhängig von der Ausstattung sollte bei einer Renovierung vom Handwerker auf jeden Fall eine Stromleitung vorgesehen werden, denn das digitale Bad braucht nicht nur Wasser, sondern auch Strom.
Im Digital Bathroom sind die Dinge meist mehr, als sie scheinen. Keramik ist Keramik und Edelstahl Edelstahl, doch in allen anderen scheinbar homogenen Flächen aus Mineralguss, Glas und Kunststoff könnten sich künftig die unterschiedlichsten Bedienelemente oder Sensoren verbergen. Und so sind Flächen das Material für potenzielle Funktionen. Und davon gibt es viele – Funktionen, die heute oder in naher Zukunft das Bad sicherer, komfortabler und multimedialer machen. Hinter der Wand verlaufen künftig weit mehr elektrische Kontakte, auf Spiegelflächen werden Informationen oder Bilder projiziert, und in Glasflächen sind integrierte Sensoren versteckt, die auf Wink reagieren können, um Beleuchtungen zu aktivieren und Programme ablaufen zu lassen. Selbst im Boden können künftig nicht nur Heizelemente, sondern auch Sensoren integriert werden, die diverse Features steuern oder den Sturz eines Menschen registrieren und ein Warnsignal weiterleiten.
Die elektronische Armatur Comfort Select von Kaldewei beispielsweise wird per Knopfdruck über ein Bedienpanel auf dem Wannenrand betätigt und ermöglicht schon vor dem Einlassen des Wassers die präzise Auswahl der Wunschtemperatur. Ob wie voreingestellt bei 38,5°C oder wärmer beziehungsweise kühler: Das Wasser füllt die Wanne ab der ersten Sekunde gleichmäßig in der gewählten Temperatur, die jederzeit bequem per Fingertipp individuell in 0,5°C-Schritten verändert werden kann. Neben der Temperatur wird auch das Ein- und Ablassen des Wassers über das Bedienpanel der Comfort Select gesteuert.
Das Prinzip der Grohe Rainshower SmartControl ist ganz simpel: Mit drei Knöpfen lassen sich alle gewünschten Einstellungen steuern und sogar speichern. Der kombinierte Druck- und Drehknopf ist für Wasserfluss und Mengenregulierung zuständig. Drückt man ihn, fließt das Wasser, durch Drehen wird die Stärke des Wasserstrahls eingestellt. Dank der geriffelten Oberfläche gelingt das auch mit nassen Händen problemlos. Zum Stoppen des Wassers wird der Knopf erneut gedrückt, die gewählte Durchflussstärke bleibt für das nächste Mal gespeichert. Darüber hinaus wird auch die Strahlart direkt auf Knopfdruck ausgewählt und muss nicht mehr an der Strahlscheibe eingestellt werden. Dabei lassen sich verschiedene Strahlarten ganz einfach kombinieren. Ebenso unkompliziert ist das Umschalten zwischen Kopf- und Handbrause: Auch hier reicht ein Druck auf den entsprechenden Knopf aus. Alle Bedienelemente sind mit selbsterklärenden Symbolen für den intuitiven Gebrauch versehen. Das soll die Nutzung kinderleicht machen.